Vildmarksvägen – die Wilderness Road von Schweden

11.08.2022

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Wenn du mit Schweden glasklare Seen, endlose Wälder und absolute Stille verbindest, dann wird dir die Vildmarksvägen dieses Land noch einmal von einer ganz neuen Seite zeigen. Wild, rau und atemberaubend schön. Denn hier dominieren schneebedeckte Gipfel und reißendes Wildwasser die Landschaft.

Inhalt:

  1. Wissenswertes über die Wilderness Road: Karte, Länge und Anfahrt
  2. Sehenswürdigkeiten auf der Vildmarksvägen
  3. Vildmarksvägen mit dem Camper: Stellplätze und Straßenverhältnisse

1. Wissenswertes über die Wilderness Road: Karte, Länge und Anfahrt

Die Vildmarksvägen, auch Wildernessroad oder Wildnisstraße genannt, ist eine Passstraße, die hufeisenförmig von der E45 von Strömsund zur norwegischen Grenze und zurück zur E45 nach Vilhelmina führt. Je näher du dabei Norwegen kommst, desto höher türmen sich die Gipfel auf. Du überquerst sogar ein Hochplateau, so ist die Vildmarksvägen Schwedens höchstgelegene, asphaltierte Straße. Geöffnet ist sie aufgrund der Wetterverhältnisse übrigens nur vom 15. Juni bis zum 15. Oktober. Auf der Strecke von Strömsund bis Vilhelmina legst du rund 360 Kilometer zurück, fährst du von Vilhelmina wieder zurück in den Süden, fährst du bis Strömsund insgesamt rund 500 Kilometer (siehe Karte Vildmarksvägen unten). Daher variieren auch die Längenangaben zur Wilderness Road. Wir haben uns für die Strecke zwei Tage Zeit genommen.

Wilderness Road: Europas letzte Wildnis?

Die Vildmarksvägen wird häufig als letzte Wildnis von Europa bezeichnet. Du solltest wissen, dass die Natur dieses Versprechen tatsächlich halten kann, allerdings ist die Wilderness Road auch außergewöhnlich gut zugänglich und wird entsprechend viel befahren. Also kurz gesagt. Wilde Natur findest du hier definitiv, Einsamkeit eher weniger. Wir sind die Straße übrigens Anfang Juli gefahren und fanden es völlig in Ordnung. Wir hatten nur selten ein Auto vor oder hinter uns und nur an den beliebten Stellplätzen wurde es Nachts auch mal etwas voller. Übertourismus, von dem häufig gesprochen wird, konnten wir gar nicht ausmachen, das kann sich im späten Juli/August aber natürlich deutlich verändern.

Achtung: Mücken entlang der Vildmarksvägen

Es sollte dich nicht überraschen, dass Mücken deine täglich Begleiter auf der Vildmarksvägen sein werden. Wir hatten bereits im Vorfeld gehört, wie schlimm es sein soll und können es nur bestätigen. Guter Mückenschutz ist hier also absolut unverzichtbar. Wir hatten sowohl Mückenspray dabei und uns darüber hinaus mit Mückenspiralen und Mückenplättchen geschützt. Die Produkte, die dabei mit Abstand am wirksamsten waren, verlinke ich dir. Darüber hinaus kannst du in unserem Beitrag Mücken in Schweden: Wie schlimm es ist und was wirklich hilft noch viele weitere Tipps und Infos finden.

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2. Sehenswürdigkeiten auf der Wilderness Road

Zunächst einmal hast du auf der Wilderness Road die Möglichkeit, zahlreiche Tiere zu spotten, etwa Elche, Rentiere, Biber, Königsadler oder Polarfüchse. Übrigens ist hier nicht nur die größte Rentierpopulation, sondern auch die größte Dichte an Braunbären.

Folgst du der Vildmarksvägen von Süden nach Norden, dann siehst du zunächst viele Wälder und langgezogene Seen. Mit jedem Meter kommt etwas mehr Kanada-Feeling auf. Und schon bald werden sich Berge mit schneebedeckten Gipfeln hinter den endlosen Wäldern auftürmen. Auch wenn man die Vildmarksvägen als eine durchgängige asphaltierte Straße bezeichnet, gibt es dennoch Abstecher, die du unbedingt machen solltest. So gabelt sich die Straße auf dem Weg nach Gäddede auf, so dass du links über eine Brücke einen Wildfluss überquerst und dann auf einer Schotterpiste auf dem gegenüberliegenden Ufer, parallel zur Wildmarksvägen weiterfährst. Und das ziemlich lang, rund 20 Kilometer. Warum? Weil du dann einen der schönsten Wasserfälle finden wirst: Den Hällingsåfallet.

Schwedens schönster Wasserfall: Hällingsåfallet

Ganz ehrlich, ich war selten so beeindruckt. Der Wasserfall fällt in eine tiefe Schlucht, die für sich genommen bereits spektakulär schön ist. Das Wasser rauscht dabei so stark, dass die Luft voller Gischt ist. Du kannst an beiden Seiten der Schlucht entlangwandern und auf einer Brücke sogar über dem Wasserfall stehen. Es ist ein einmaliges Erlebnis. Wir waren abends am Hällingsåfallet und haben bei der Weiterfahrt sogar noch drei Elche gesehen.

Stekenjokk, das Hochplateau der Vildmarksvägen

Nach Gäddede und dem Hällingsåfallet ist das nächste populäre Ziel das Hochplateau Stekenjokk. Die Landschaft verändert sich auf der Fahrt hierher wirklich dramatisch. Du fährst stetig bergauf, die Landschaft wird karger, aus Nadelbäumen werden Fjällbirken, bis du schließlich über der Baumgrenze bist. Mich hat das Hochplateau stark an Island erinnert - übrigens auch, was die Temperaturen betrifft. Hier hast du zudem besonders gute Chancen, Rentierherden zu sehen. Es gibt immer wieder kleinere Parkplätze, von denen du ein Stückchen in die Berglandschaft laufen und sogar jede Menge Eis und Schnee sehen kannst. Aber Achtung, bitte auf den Wegen bleiben, das Stekenjokk ist ein Schutzgebiet für Wildtiere und Vögel.

Stromschnellen und wilde Natur - der Weg zurück nach Vilhelmina

Wir waren bereits am Stekenjokk völlig begeistert von der Vildmarksvägen, doch es wurde sogar noch schöner. Denn auf dem Rückweg fährt man an besonders schönen Fluss - und Seenlandschaften vorbei. Etwas enttäuscht hat uns allerdings der Trappstegsforsen, ein Wasserfall, der über Stufen hinabfällt, da dieser unmittelbar an der Straße vorbeifließt und hier kein richtiges Naturfeeling aufkommen will. Dafür kann man aber etwas weiter die Straße hinunter an einer kleinen Haltebucht eine Pause einlegen und von hier aus auf den Felsen unmittelbar am Flussufer entlanglaufen. Das war für uns einer der schönsten Stopps. Ein weiterer Wasserfall an der Vildmarksvägen ist übrigens der Gaustafallet, den du vielleicht im Film Ronjas Räubertochter schon einmal gesehen hast.

Kurz vor Vilhelmina merkst du schon, dass du bald wieder in der Zivilisation bist. Übrigens: Gänzlich unbebaut ist die Region rund um die Vildmarksvägen nicht. Es gibt immer wieder Dörfer, kleinere Hotels oder einzelne Wohnhäuser.

3. Vildmarksvägen mit dem Camper: Stellplätze, Tipps und Wissenswertes

Wir sind mit unserem Mini-SUV samt  Dachzelt über die Wilderness Road  gefahren. Der Großteil der Straßen war befestigt, nur die Strecke zum Wasserfall Hällingsåfallet ist unbefestigt aber dennoch gut befahrbar. Damit lässt sich die Straße mit jedem Fahrzeug - auch mit großen Campern, Wohnwagen und Wohnmobilen problemlos befahren. Natürlich auch ohne Allrad. Besonders unkompliziert war übrigens auch die Stellplatzsuche. Es gibt eine große Anzahl an Parkflächen entlang der Vildmarksvägen, viele mit traumhafter Aussicht und manche sogar mit WC (problemlos auf Park 4 Night zu orten.). Auf diesen finden Camper aller Größen ausreichend Platz. Und wer mit einem kleinen Fahrzeug und mit Allrad unterwegs ist, kann sein Glück auch Abseits der großen Straßen versuchen. Bedenken solltest du nur, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass du entlang der Wilderness Road entspannt am See sitzen wirst. Die Mückenplage ist hier nämlich wirklich höllisch. Am wenigsten Mücken hast du wie oben schon geschrieben hoch oben auf dem Stekenjokk. Beim nächsten Mal würden wir allein deshalb dort übernachten. Zudem hast du dann besonders gute Chancen, Rentierherden am Morgen zu beobachten.

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Unser Fazit zur Vildmarksvägen

Für uns zählt die Vildmarksvägen ganz klar zu den Highlights unserer Schwedenreise. Insbesondere, wenn du nicht weiter nach Norwegen fährst, zeigt sich das Land hier von einer ganz besonderen, wilden Seite, die du nicht verpassen solltest. Mach dich aber auch darauf gefasst, dass du nicht allein unterwegs bist. Und damit meinen wir nicht nur andere Reisende, sondern auch zahlreiche Mücken, die sich hier tummeln. 

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