Wandern mit Hund: Tipps und Wissenswertes

Du planst, mit deinem Hund Wanderungen zu unternehmen oder möchtest dich sogar auf eine mehrtägige Trekkingtour wagen? Hier findest du Tipps und Wissenswertes zur Ausrüstung, Sicherheit und Planung konkreter Touren.


Inhalt

  1. Wie fit muss ein Hund zum Wandern sein? Kondition und Ausdauer
  2. Dürfen Welpen und Junghunde wandern?
  3. Sicherheit auf Wanderungen: Gefahren für den Hund
  4. Was ist die richtige Ausrüstung für eine Wanderung mit Hund?
  5. Die zwölf schönsten Wanderung mit Hund in Deutschland und Europa
  6. Fernwandern mit Hund: Tipps und Wanderwege

1. Wie fit muss ein Hund zum Wandern sein? Kondition und Ausdauer

Genau wie wir müssen auch Hunde auf sportliche Aktivitäten vorbereitet werden. Nicht nur, dass Unterwegs die Puste ausgehen könnt - Hunde können genau wie Menschen Muskelkater bekommen. Ein steifer Gang bis hin zu Lahmheiten kann auf Muskelkater oder gar Muskelfaserrisse durch Überbelastung hinweisen. Hast du also vor, längere Touren als üblicherweise zu machen, musst du deinen Hund darauf vorbereiten. Verlängere deine Spaziergänge zuhause, oder wage mal ein Wochenendabenteuer. Steigere die Länge der Touren dabei vorsichtig. Auch Agility, beispielsweise Sprung- und Geschicklichkeitsübungen helfen dabei, den Hund fit für Wanderungen, insbesondere am Berg zu machen.

Auch wenn prinzipiell jeder gesunde Hund wandern kann, solltest du natürlich auf die Rasseeigenschaften, den Gesundheitszustand und das Alter Rücksicht geben. Bei kleinen Hunden kann es sich übrigens anbieten, einen Tragerucksack anzuschaffen.

2. Dürfen Welpen und Junghunde wandern?

So lange ein Hund im Wachstum ist, solltest du auf längere Wanderungen verzichten. Besonders schädlich sind steiles Abwärtsgehen, Sprünge und Dauerbelastung (also sehr lange Spaziergänge). Der Grund: Sowohl der Gelenksapparat als auch Muskulatur, Bänder und Sehnen sind nicht vollständig ausgebaut und der Belastung buchstäblich nicht gewachsen.

3. Sicherheit auf Wanderungen: Gefahren für den Hund

Man kann noch so gut vorbereitet sein, dennoch gibt es beim Wandern mit Hund Gefahren, die nicht immer vorhersehbar oder abzuwenden sind.

Überhitzung: Eine falsche Wettervorhersage, eine der Sonne stark ausgesetzte Wanderroute oder eine Längere Dauer der Wanderung, als geplant war. Deinem Hund droht in diesen Fällen Überhitzungsgefahr. Zeigt dein Hund bereits Symptome, wie Abgeschlagenheit, starkes Hecheln oder Müdigkeit, solltest du sofort versuchen, einen Schattenplatz für eine Pause zu finden. Gib deinem Hund Wasser und Zeit, zu Kräften zu kommen. Vorbeugen kannst du Überhitzungen durch Sorgsame Tourenplanung, in dem du Wanderungen auf den frühen Morgen legst und Routen durch den Wald bevorzugst. Habe zudem immer ausreichend Wasser dabei.

Verletzungen: Verletzungen, zum Beispiel Schnitte an den Pfoten kommen häufig vor. Scherben und spitze Steine sind schwer zu erkennen. Ist es passiert, solltest du die Pfote sofort reinigen und verbinden. Ein Erste-Hilfe-Kit sollte deshalb bei Wanderungen und Tagesausflügen immer dabei sein. Tipp: Für große Hunde gibt es Notfall-Tragegeschirre, die nur wenig Platz im Rucksack benötigen. Gerade bei Bergtouren empfehlenswert. Übrigens: Oftmals sind es Gitter, wie sie in den Bergen häufig für Brücken und Treppen genutzt werden, die zu Pfoten-Verletzungen führen. Trage deinen Hund, anstatt ihn darüber laufen zu lassen. Und natürlich müssen auch Abstürze beim Wandern unbedingt vermieden werden. Sichere deinen Hund an steilen Passagen und achte darauf, dass er in Berghängen nicht in schwieriges Gelände gerät. Informiere dich im Vorfeld, ob steile und gefährliche Passagen oder gar Kletterabschnitte zu überwinden sind.

Kühe: Eine unterschätze Gefahr auf Wanderungen mit Hund sind Kühe. Halte bei der Überquerung von Kuhwiesen deshalb maximal großen Abstand von der Herde (weitläufig umwandern) und führe deinen Hund angeleint und nah bei dir, möglichst von den Kühen abgeschirmt. Da Kühe nicht gut sehen, bemerken sie ihn vielleicht gar nicht. Vermeide unbedingt Blickkontakt. Achte auch auf Kühe mit Kälbern, häufig haben sie Angst und wollen ihr Kalb verteidigen. Eine Kuh wird dich nämlich nie grundlos angreifen. Fixiert dich eine Kuh oder scharrt, ist ein Angriff möglich. Sollte dies wirklich passieren und die Kuh bereits mit gesenktem Kopf auf euch zu rennt, lässt du deinen Hund laufen. Seid ihr zu zweit, kann die zweite Person die Kuh blockieren. Hierfür Arme hochstrecken und Drohgebärden machen, am besten mit dem Wanderstock. Nicht wegrennen oder der Kuh den Rücken zudrehen.

Vergiftung: Verunreinigtes Wasser oder verdorbene Lebensmittel am Straßenrand können zu Vergiftungen führen. Achte darauf, dass dein Hund nicht einfach aus Pfützen trinkt (besonders in warmen Regionen) und nichts aufnimmt. Im Sommer können Seen schnell kippen. In dem Fall ist das Wasser für Hunde giftig.

Jagd: Die Jagd stellt in zweierlei Hinsicht eine Gefahr für dich und deinen Hund dar. In Frankreich und Spanien beispielsweise, kann man gerade ab Herbst (Beginn der Jagdsaison) unfreiwillig in eine Jagd hineingeraten. Daher wird übrigens empfohlen, nicht in der Dämmerung zu wandern und Warnwesten zu tragen (Hund und Mensch!). So können Jäger euch schnell erkennen und deinen Hund nicht mit Wild verwechseln. Und sollte dein Hund der Jäger sein, ist er in Lebensgefahr. In Österreich beispielsweise, dürfen freilaufende Hunde, die nachweislich Wild jagen und nicht mehr abrufbar sind, von den Jägern erschossen werden. Daher immer die Leinenpflicht beachten und deinen Hund im Freilauf nahe bei dir halten.

So vermeidest du übrigens auch, dass dein Hund verloren geht. Generell ist es auf Reisen sinnvoll, den Hund mit einem GPS-Tracker und einer Marke samt deiner Kontaktdaten zu versehen.

4. Was ist die richtige Ausrüstung für eine Wanderung mit Hund?

Die Ausrüstung ist das A und O, wenn es ums Wandern mit Hund geht. Das hier sind die Dinge, die du dabeihaben solltest.

  • Geschirr und Halsband: Verwende ein gut sitzendes Brustgeschirr anstelle eines Halsbandes. Es gibt auch Geschirre, mit denen du deinen Hund (kurz) anheben kannst. Diese sind besonders bei Bergwanderungen hilfreich.
  • Leine: Deine Leine sollte langgenug sein, damit dein Hund ausreichend Bewegungsspielraum hat. Praktisch ist es, wenn sich die Leine an deiner Hüfte befestigen lässt (Leinenführigkeit vorausgesetzt).
  • Maulkorb: Möchtest du eine Bergbahn nutzen, so benötigst du in Österreich und Italien einen Maulkorb.
  • Wasser: Unverzichtbar ist ausreichend Wasser, sofern du nicht zu 100 Prozent sicher bist, dass es ausreichend viele Trinkstellen bei der Wanderung gibt. Es gibt spezielle Wasserflaschen mit einem integrierten Napf für Hunde.
  • Futter: Bei längeren Wanderungen solltest du etwas Futter dabeihaben, zudem freut sich dein Hund auch über Snacks und Leckerchen. Bei längeren Pausen in Restaurants kannst du einen Kausnack anbieten.
  • Sicherheit und Erste-Hilfe: Etwas Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Kohletabletten und Sonnenschutz solltest du dabeihaben. Liegen Geröllfelder auf deiner Route, kann es übrigens Sinn ergeben, den Hund an einen Pfotenschutz, also Hundeschuhe, zu gewöhnen. Zudem gibt es spezielle Tragegeschirre, mit denen du deinen Hund transportieren kannst, sollte er sich verletzen. Es ist zudem sinnvoll, den Hund mit GPS und einer Adressmarke auszustatten.
  • Sonstiges: Kotbeutel und eine Hundedecke

5. Die zwölf schönsten Wanderungen mit Hund in Deutschland und Europa

Du suchst nach Inspiration für deine nächste Wanderung mit Hund? Hier findest du zehn hundefreundliche Wanderungen in Deutschland und Europa.

1. Deutschland: Rotweinwanderweg (Eifel/Ahrtal)

Wunderschöne Wanderung, die dich durch Weinberge und süße Winzerorte führt. Du kannst ihn als Tageswanderung laufen, oder auch mit einer Zwischenübernachtung. 

Zum Wanderbericht Rotweinwanderweg

2. Deutschland: Eifelsteig ab Cochem

Auch diese Weinwanderung zählt zu den schönsten in Deutschland. Auf dem Eifelsteig und Apolloweg hast du wunderschöne Sicht auf die Mosel.

Zum Wanderbericht Eifelsteig (inkl. Burg Eltz)

3. Allgäu: Wanderung zum Unteren Gaisalpsee ab Oberstdorf

Diese Bergwanderung bietet alles, was man sich nur wünschen kann. Eine wunderschöne Bergkulisse, Wasserfälle und ein tiefgrüner See. Tolle Einkehrmöglichkeiten inklusive.

Zum Wanderbericht Gaisalpsee

4. Frankreich: Wanderung auf den höchsten Klippen der Normandie

Der GR 21 läuft entlang der Steilküste der Normandie. Hier kannst du auch traumhafte Tageswanderungen machen. Besonders schön: die Klippen am hübschen Ort Etretat.

Zum Wanderbericht Normandie 

5. Provence: Insidertipps - Wanderung am Fort Bouox und im Colorado Provencial

Diese Wanderungen liegen nah beieinander, dennoch könnte die Landschaft nicht unterschiedlich sein. Wandere am Fort Bouox durch eine eindrucksvolle Bergwelt. Im Colorado Provencial erwartet dich eine Landschaft, die dich in den (Wilden) Westen der USA versetzen wird.

Zum Wanderbericht Provence

6. Cinque Terre: Rundwanderung durch das Hinterland ab Corniglia

Die Cinque Terre kann viel mehr bieten, als Übertourismus. Am besten lässt sie sich auf den wunderschönen Bergwanderwegen erkunden. 

Zum Wanderbericht Cinque Terre

7. Tessin: Wandern im Valle Verzasca (Schweiz)

Das Valle Verzasca zählt zu den schönsten Tälern Europas. Ein langer Wanderweg führt entlang eines wilden Flusses. Du passierst dabei immer wieder wunderschöne, alte Steindörfer.

Zum Wanderbericht Valle Verzasca

8. Schweden: Wandern auf der Hohen Küste

Traumhafte Aussichten auf die Ostsee und Schwedens Schärenlandschaft erwartet dich auf dieser Wanderung. Sie ist Pflicht bei jeder Schwedenreise.

Zum Wanderbericht Hohe Küste

9. Schweden: Wanderung im Tivedens Nationalpark

Einmal Bilderbuch-Schweden zum Mitnehmen, bitte. Dieser Nationalpark ist ein Traum und noch dazu von einem dichten Wandernetz durchzogen. Absoluter Schweden-Tipp!

Zum Wanderbericht Tivedens Nationalpark

10. Norwegen: Wanderung auf den Lofoten

Wir haben gleich mehrere traumhafte Wanderungen auf den Lofoten mit Hund gemacht. Wir haben den Mannen und den Offersoykammen bestiegen und sind zur Mitternachtssonne zum Kvalvika Beach gewandert. Diese Wanderhighlights findest du im vollständigen Bericht.

Zum Wanderbericht Lofoten

11. Snowdon: Wanderung auf den höchsten Berg von England und Wales

Dieser Wanderung ist das Highlight jeder Wales-Reise und lässt sich auch mit Hund meistern. Dich erwartet eine einzigartige Bergwelt. 

Zum Wanderbericht Snowdon

12. Südengland: Wandern an der Jurassic Coast

Die Wanderung an der Jurassic Coast zählt zu den schönsten von Südengland. Dich erwartet eine einzigartige Küstenlandschaft mit dramatischen Felsformationen (Durdle Door).

Zum Wanderbericht Jurassic Coast

6. Fernwandern mit Hund: Tipps und Fernwanderwege

Fernwanderungen zählen für uns zu den schönsten Erlebnissen. Zugeben: mit Hund sind sie etwas schwieriger zu planen. Dies liegt vor allem daran, dass du deinen Hund nicht in jede Unterkunft mitnehmen darfst. Besonders in den Alpen geht nicht allzu hundefreundlich zu. Besonders betroffen sind übrigens Hütten insbesondere Alpenvereinshütten. Etwas besser ist die Situation, wenn du auf Gasthöfe in den Tälern zurückgreifst, wo Hunde in der Regel willkommen sind. Und natürlich hast du auch die Möglichkeit, das Thema gänzlich zu umgehen, in dem du eine Fernwanderung mit Zelt unternimmst.

Tipps für Unterkünfte bei Fernwanderungen mit Hund

  • Gasthöfe in den Tälern bevorzugen
  • Bei Hütten vorab anrufen und nachfragen
  • Schutzhütten
  • Zelten

Planung deiner Fernwanderung mit Hund

Du hast zwei Möglichkeiten, deine Wanderung zu planen. Die erste ist besonders einfach: du buchst ein Komplettpaket bei einem Reiseveranstalter. Inbegriffen sind alle Unterkünfte, Frühstück, Wanderkarten und auch ein Gepäcktransport. Es gibt sogar Veranstalter, die sich auf Hundereisen spezialisiert haben. Du kannst dabei natürlich auch den Schwierigkeitsgrad der Wanderung bestimmen. So erhältst du einen genauen Etappenplan mit der jeweiligen Länge der Touren und der Höhenmeter.

Oder du planst alles selbst. Besonders wenn du wandererfahren bist, ist es gut möglich, die Routen auszuarbeiten. Übrigens kann man auch bei individuellen Wanderungen in vielen Regionen einen Gepäcktransport buchen, beispielsweise am West Higland Way in Schottland. Du entscheidest dann auch, ob du lieber im Hotel oder im Zelt schlafen möchtest. Bei Wanderungen ohne Gepäcktransport solltest du sicherstellen, dass du ausreichend Platz für das Futter und die Hundeausrüstung ist. Übrigens: Es gibt spezielles Hundefutter, das leicht im Gewicht aber besonders gehaltvoll ist. So kannst du etwas Gewicht sparen.

Welche Fernwanderwege kann man auch mit Hund machen?

  • Der Ruhrhöhenweg
  • West Highland Trail (Schottland)
  • Hohe Küste (Schweden)
  • Alpe-Adria-Trail (Italien-Slowenien)
  • Meraner Höhenweg (Italien)
  • Lechweg (Österreich)
  • Heidschnuckenweg (Lüneburger Heide)
  • South West Coastal Path (England)
  • Pembrokeshire Coast Path
  • Nordseewanderweg Dänemark
  • Fischerweg (Bretagne/Frankreich)
  • Rotweinwanderweg (Deutschland/Eifel)
  • Abisko Nationalpark: Der Kungsleden-Wanderweg in Nordschweden

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