Die schönste Wanderung in Oberstdorf? Wanderung zum Unteren Gaisalpsee mit Hund 

01.03.2023

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Traumhafte Wasserfälle, ein mysteriöser, grüner Hochgebirgssee und die schroffen Gipfel des Nebelhorns und Rubihorns, die sich über dir auftürmen – die Wanderung zum unteren Gaisalpsee zählt nicht umsonst zu den schönsten im Allgäu. Noch dazu hat diese Wanderung einen Schwierigkeitsgrad, der sich auch von weniger erfahrenen Wanderern meistern lässt, gute Ausrüstung, Trittsicherheit, etwas Ausdauer und Durchhaltevermögen vorausgesetzt. Dementsprechend ist die Wanderung auch für (sportliche) Hunde möglich, wir haben sie mit unserer Frieda gemacht.

Die Wanderung auf einen Blick:

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Reichenbach bei Oberstdorf
  • Länge: 8 Km (Hin- und Rückweg, kein Rundweg)
  • Höhenmeter: 650
  • Schwierigkeitsgrad: mittel-schwer
  • Für Hunde geeignet: Nur für sportliche Hunde

Wanderung zum Unteren Gaisalpsee: Anfahrt und Parken ab Oberstdorf

Die Wanderung beginnt im kleinen Ort Reichenbach, rund 3,5 Kilometer von Oberstdorf entfernt, wo du gleich drei kleine (kostenpflichtigen) Wanderparkplätze vorfindest. Was uns besonders gefiel: Du benötigst für die Wanderung keine (teure) Bergbahn, sondern kannst einfach vom Parkplatz aus loslaufen. Da tut die kleine Parkgebühr von fünf Euro für ein Tagesticket doch gleich viel weniger weh. Parken am Straßenrand ist verboten. Wir waren zwischen sieben und acht Uhr morgens übrigens noch mit die ersten am Parkplatz. Zum Vormittag hin kann es sich jedoch deutlich füllen. Alternativ kannst du übrigens auf den großflächigen Besucherparkplätzen P1 oder P2 in Oberstdorf parken, von wo aus du mit der Linie 45 zum Startpunkt nach Reichenbach fahren kannst.

Erster Streckenabschnitt: Auf dem Tobelweg entlang der Wasserfälle bis zur Unteren Richteralpe

Der erste Teil der Wanderung führt dich durch einen dichten Wald. Das Besondere: entlang von Stegen, Treppen und Brücken folgst du einem Bachlauf, der immer wieder traumhaft schöne Wasserfälle speist. Ganz ehrlich, wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Du solltest nur wissen, dass einige Treppen aus Gitter sind, weshalb haben wir unsere Hündin stellenweise getragen haben. Dieser Streckenabschnitt nennt sich übrigens Tobelweg und kann auch umlaufen werden. In dem Fall läufst du einen einfachen Forstweg. Auf die zahlreichen Wasserfälle musst du in dem Fall leider verzichten, aber es wartet ja noch einer ganz oben am Gaisalpsee auf dich.

Zweiter Streckenabschnitt: Von der Unteren Richteralpe über die Alm mit Einkehrmöglichkeiten

Bist du an der bewirtschafteten Unteren Richteralpe angekommen, ändert sich die Landschaft dramatisch. Du bist nun auf 1165 Metern Höhe, damit beginnt nun der Bergpfad zum Gaisalpsee, der auf 1508 Metern liegt. Den Wald lässt du hinter dir, stattdessen geht es weiter über die Alm, die schroffen Gipfel türmen sich bereits zu deiner Rechten auf. Ich muss zugeben, uns hat die neue Landschaft so umgehauen, dass an eine Einkehr in den Gasthof samt Sonnenterasse noch nicht zu denken war. Zumal man bis zu diesem Punkt gerade mal 45 Minuten gelaufen ist und der große Aufstieg noch vor einem liegt. Dabei gilt die Richteralpe durchaus als toller Zwischenstopp bei dieser Wanderung. Nur einen Steinwurf entfernt ist zudem der Berggasthof Gaisalpe, der sogar im Winter geöffnet ist. Wir hätten einen Gasthof gerne auf dem Rückweg besucht, mussten uns aber aufgrund eines sich anbahnenden Gewitters etwas sputen. Ich hätte sonst bestimmt nichts gegen ein Radler, einen Kaffee oder ein Stück Kuchen bei traumhafter Aussicht gehabt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.

Wir liefen also direkt weiter und mussten nun auch die eine oder andere Kuhweide überwinden. Wir haben die Kühe dabei sehr, sehr friedlich und zahm erlebt, dennoch ist immer Vorsicht geboten, wenn du samt Hund auf Kühe triffst. Führe deinen Hund nah bei dir und schirme ihn wenn möglich, ab.

Dritter Streckenabschnitt: Von der Alm zur Hochalm bis zum Gaisalpsee

Schon hast du die Kuhweiden hinter dir gelassen. Nun wird der Weg stetig etwas steiniger und steiler, teilweise sogar etwas exponiert. Und ich muss zugeben, der Abschnitt bis zum Gaisalpsee kann durchaus kräftezehrend sein, wenn man alpines Wandern nicht gewohnt ist. Doch die unglaubliche Bergkulisse, die dich hier umgibt, sollte als Motivationshilfe dienen. Bei Komoot ist ein Teil dieses Abschnittes als gefährlich markiert. Vorsicht ist definitiv geboten. Doch der Weg ist durchaus jederzeit gut gesichert. Beachten solltest du dabei, dass es Passagen gibt, bei denen du einen Bachlauf überwinden oder über Felsen klettern und hierfür auch mal in ein Sicherheitsseil greifen musst. Und da der Weg stellenweise sehr schmal ist, sollte man Geduld zeigen und entgegenkommende Wanderer vorbeilassen.

Unsere Frieda konnte auf dem Abschnitt übrigens gut beweisen, dass in ihr eine kleine Bergziege steckt. Geschickte Hunde kommen mit dem Abschnitt gut zurecht, es sollte aber gesagt sein, dass er durchaus eine Herausforderung ist. Kleine Hunde können problemlos über die Hindernisse getragen werden. Als gefährlich habe ich den Weg nicht wahrgenommen, dennoch ist er nicht gut für Wanderungen bei Regen oder Nebel geeignet. 

Das wohl schönste Fotomotiv von Oberstdorf: der Gaisalpbach-Wasserfall

Nun kommt unser absolutes Highlight der Wanderung: Der Gaisalpbach-Wasserfall, der sich plötzlich und wie aus dem nichts zeigt. Wir versuchten, nicht allzusehr im Weg zu stehen, als wir zahlreiche Fotos machten. Dann erst liefen wir den letzten, kurzen Abschnitt zum Gaisalpsee, unserem eigentlichen Ziel.

Das Tagesziel: Unterer Gaisalpsee mit der Option zum Weiterwandern

Ich habe noch gar nicht erwähnt, dass es eigentlich zwei Gaisalpseen gibt. Den unteren und den oberen. Unser Ziel war der Untere Gaisalpsee. Er liegt dramatisch in einem Talkessel, der von den rauen Gipfels des Rubihorns und Nebelhorns überragt wird. Mit seiner grünen Farbe ist er ein traumhafter Anblick. Rund um den See kann man eine aussichtsreiche Rast einlegen. Möchtest du auch den deutlich kleineren oberen Gaisalpssee bewundern, der rund 250 Meter weiter oben im Berg liegt, kannst du nun deine Wanderung fortsetzen, vielleicht ja sogar in Kombination mit einer Besteigung des Nebelhorn oder Rubihorn. Für uns endete die Wanderung allerdings hier. Wobei, nicht ganz, schließlich mussten wir den ganzen Weg auch wieder zurückwandern.

Fazit: Unterer Gaisalpsee - die Schönste Wanderung im Allgäu?

Wir waren absolut begeistert von dieser Wanderung. Die Wanderung zum Unteren Gaisalpsee ist extrem abwechslungsreich, bietet eine traumhafte Aussicht auf die Allgäuer Bergwelt und ist noch dazu sehr gut erreichbar (ohne Bergbahn). Für uns war sie an absoluter Volltreffer und war in unserem gesamten Obersdorf-Urlaub die mit Abstand schönste Wanderung mit Hund, die wir gemacht haben.

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