Haute Provence und Verdonschlucht mit Hund: Südfrankreich Insidertipps

23.05.2022

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Ich habe hier bereits öfters erwähnt, dass ich Touristenmassen beim Reisen gerne aus dem Weg gehe, und natürlich zählt auch Südfrankreich zu den beliebteren Ecken Europas. Umso überraschter waren wir, als wir einen kleinen Ort entdeckten, von dem wir noch nie zuvor gehört haben: Cotignac im Südosten der Provence. Das hübsche Dorf liegt im nördlichen Teil des Departement Var und grenzt direkt an die Haute Provence an. Nicht nur der Ort selbst ist der wahrgewordene Provence-Traum, auch die Region bietet alles, was man sich für einen Frankreich-Urlaub nur wünschen kann: dramatische Schluchten, Lavendelfelder, Wasserfälle und natürlich romantische Bergdörfer. Und während die nahegelegene Verdonschlucht (völlig zu recht) die Massen anzieht, haben wir eine Nebenschlucht entdeckt, die zwar deutlich weniger bekannt, aber mindestens so schön ist. Aber dazu gleicht mehr. 

Übrigens: Möchtest du mehr über den Luberon erfahren, kannst du das in diesem Beitrag: Die schönsten Orte im Luberon – Traumurlaub in der Provence

Inhalt
  1. Departement Var und Haute Provence: die vergessene Provence
  2. Cotignac, die Stadt der Felsen
  3. Wanderung zur Cascade von Sillans
  4. Der Naturpark Verdon mit der Verdonschlucht und die Schlucht von Quinson
  5. Moustiers-Sainte-Marie: Ist das das schönste Dorf Frankreichs?
  6. Lavendelblüte in der Provence: Wo sind die schönsten Lavendelfelder?
  7. Noch mehr Sehenswertes in der Provence
  8. Tipps für einen Provence-Besuch mit Hund

1. Département Var und die Haute Provence: Die vergessene Provence

Die meisten Menschen verbinden mit der Provence vor allem das Département Vaucluse mit dem Luberon und den wahrlich spektakulär schönen Dörfern Gordes, Roussilion, Bonnieux und Loumarin. Viel weniger bekannt ist dagegen der Osten der Provence mit der Haut Provence und dem südlich angrenzenden Département Var. Auch wenn dir Var vielleicht kein Begriff ist, kennst du bestimmt die berühmten Orte an der Küste: St. Tropez und Toulon. Doch gerade dieser vergessene, in den Norden ragende Teil der Provence ist einen Besuch wert. Denn du findest hier nicht nur deutlich mehr Ruhe, sondern auch die schönsten Bergdörfer, spektakuläre Wasserfälle, Schluchten und Natur pur. Mit gerade einmal 140.000 Einwohnern ist die Haute-Provence übrigens die bevölkerungsärmste Region der Provence. Vor allem die Landwirtschaft prägt das Bild, so wird hier insbesondere Lavendel-, aber auch Wein- und Olivenanbau betrieben. Im Norden der Region dagegen türmen sich die Berge hoch auf. Hier findest du übrigens auch die berühmte Verdonschlucht

Der Osten der Provence auf einen Blick:

  • Départements: Département Alpes-de-Haute-Provence, Département Var
  • Beste Reisezeit: Nebensaison Mai-Juni sowie September-Oktober für mildes Wetter und ganz viel Ruhe. Ende Juni-Juli für die Lavendelblüte.
  • Sehenswürdigkeiten: Die Orte Aups und Cotignac, der Wasserfall Silans du Cascade, die Verdonschlucht, das Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie und die endlosen Lavendelfelder

2. Insidertipp Provence: Cotignac, der Ort, den selbst Franzosen nicht kennen

Unser Ausgangspunkt, um die östliche Provence zu erkunden war Cotignac. Tatsächlich ein Zufallsfund, den ich über Booking.com entdeckt habe, und der bis heute als Insidertipp für Südfrankreich gehandelt wird. Dabei ist Cotignac wirklich spektakulär. Eingebettet in ein Tal, schmiegt sich der Ort an ockerfarbene Felswände. In diesen Felsen sind übrigens auch Höhlen und Grotten, die besichtigt werden können. Neben den Felswänden findest du in Cotignac einen wunderschönen Wasserfall sowie einen Dorfplatz, an dem sich die Restaurants und Cafés pittoresk aneinanderreihen. 

Unsere Top 5 Restaurants in Cotignac

  • Paulette Café: Süßes Café auf dem Dorfplatz im Retrolook. Sehr gutes Mittagsangebot
  • Jardin Secret: Verstecktes, exklusives Restaurant im Hinterhof, Reservierung notwendig
  • Nestuby cave & Bar: Wein aus eigenem Anbau, vegane Optionen
  • Les 3 Marches: Sehr gute Pizza, sogar in vegan, toller Service
  • Lou Gourmandises: Bäckerei mit himmlischem Gebäck, unbedingt die Vanillestangen probieren

3. Wanderung zu der Cascade von Sillans - einer der schönsten Wasserfälle Südfrankreichs

Nur fünf Minuten von Cotignac entfernt liegt der Ort Sillans-la-Cascade. Das Dorf allein schon ist sehenswert, doch verirren sich erstaunlich wenige Menschen in den Ortskern. Grund: der vielleicht schönste Wasserfall von Südfrankreich. Der 44 Meter hohe Wasserfall besticht mit türkis-grünem, klaren Wasser - das unweigerlich an die Karibik erinnert. Parken kannst du direkt auf einem der großen Parkplätze am Ortseingang. Die beste Sicht auf den Wasserfall hast du vom Aussichtspunkt Belvédère. Du findest im Ortskern Hinweisschilder, die Wanderung bis zum Wasserfall ist wirklich gut ausgeschildert. Seit 2016 ist das Baden am Wasserfall übrigens verboten, entsprechend verbarrikadiert, wirkt der Wanderweg zum Aussichtspunkt. Bei unserer Reise im Herbst waren wir allein, im Sommer soll es hier durchaus voll werden.

Es gibt aber noch eine zweite Wanderung in Sillans, die ich dir ans Herz legen möchte. Du startest unterhalb des Dorfes an den Parkplätzen und läufts durch einen Olivenhain, bis du schließlich am Waldrand angelangt bist. Von hier aus folgst du dem Weg bergab, bis du schließlich einen ersten Blick auf den Wasserfall genießen kannst, der von dir aus gesehen, nun hoch oben im Hang liegt. Der Wanderweg führt weiter bergab bis zum türkisgrünen Bachlauf. Nun kannst du direkt am Wasser entlang laufen. Es ist magisch. Überall sind kleine Naturpools. Das Baden wird hier in der Nebensaison toleriert. 

Auf einen Blick:

  • Ausgangspunkt: Sillans-la-Cascade
  • Parken: Großparkplätze am Ortseingang
  • Aussichtsplattform: Schildern nach Belvédère folgen
  • Dauer: 20 Min pro Strecke, befestigt
  • Verbote: Baden nicht gestattet, Hunde sind erlaubt

4. Die Verdonschlucht und die Schlucht von Quinson

Absolut kein Insidertipp ist ein Besuch der Verdonschlucht im Naturpark Verdon. Bekannt ist die tiefe Schlucht mit ihrem auffallend türkisem Wasser und der spektakulären Canyonlandschaft auch als Grand Canyon von Frankreich. Ganze 700 Meter tief und 21 Kilometer lang ist die Schlucht, die damit neben der Tara-Schlucht in Montenegro zu den größten Europas zählt.

Erkunden kannst du sie mit dem Auto über die Passstraße bzw. Panoramastraße D23 , mit dem Boot oder SUP (Bootsverleihe sind direkt am Eingang zur Schlucht am Lac de St. Croix) oder zu Fuß bei einer Wanderung. 

Verdonschlucht vom Auto aus: Die D23 Panoramastraße

Die 25 km lange Passtraße D23 beginnt und endet im Dorf von La Palud-sur-Verdon. Um die ganze Strecke zu fahren, solltest du rund 40 Minuten einplanen, zuzüglich der Zeit, die du an den Aussichtspunkten verbringst. Von der Passtraße aus siehst du die Schlucht aus der Vogelperspektive. Es werden dir wahrlich spektakuläre Aussichten geboten.

Die schönsten Aussichtspunkte auf der D23:

  • Point Sublime
  • Belvédère de Trescaire bas
  • Belvedere de la Dent d'aire
  • Belvedere dell'Imbuto
  • Vu sur le Lac St-Croix

Verdonschlucht mit dem Boot erkunden

Aber du solltest die Schlucht auch unbedingt von unten sehen, genau genommen vom Wasser aus. Direkt am Lac de St. Croix nahe der berühmten Brücke Pont du Galetas findest du große Parkplätze und zahlreiche Bootsvermieter. Mit Hund empfehle ich dir, kein Kanu sondern ein Tretboot zu mieten. Während am Mittag das Wasser besonders schön leuchtet, wird es zum Nachmittag etwas schattiger in der Schlucht. An heißen Tagen ist dies durchaus vorteilhaft. 

Übrigens: Bei unserem ersten Besuch im Sommer 2018 war am See und Bootsverleih wirklich die Hölle los. Im Herbst dagegen war hier keinen Menschenseele und wir hatten sowohl den Badestrand als auch den Aussichtspunkt auf der Pont du Galetas  für uns. Wir fanden die Schlucht allerdings so schön, dass wir sie selbst im Sommer empfehlen würden. Zusätzlich haben wir aber noch einen echten Geheimtipp für dich: die nahegelegene Quinsonschlucht.

Die Schlucht von Quinson (Basses Gorges du Verdon) ist eine tolle Alternative zur Verdonschlucht, ist sie nur einen Steinwurf entfernt. Wir haben hier eine wunderschöne, sieben Kilometer lange Wanderung gemacht, die direkt am leuchtend grünen Wasser entlang lief. Auch ein Besuch des 300-Einwohnerdorfs Quinson lohnt sich. Die volle Beschreibung der Wanderung, findest du übrigens im Blogbeitrag, den ich dir hier verlinke. Übrigens: Die Bilder oben zeigen sowohl die Verdonschlucht als auch die Quinsonschlucht. Könntest du den Unterschied erkennen?

Zum Beitrag: Alles über Quinson und die Quinsonschlucht (Basses Gorges du Verdon)

Weitere sehenswerte Orte an der Verdonschlucht

  • Bauduen
  • Aiguines
  • Riez
  • Moustiers-Sainte-Marie

5. Moustiers-Sainte-Marie: Ist das das schönste Dorf Frankreichs?

Ebenfalls im Naturpark Verdon liegt ein (weiteres) Highlight der Haute Provence: Das Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie. Und das schafft es nicht umsonst regelmäßig auf die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs. Mehr noch: Seit 1981 hat Moustiers-Sainte-Marie sogar ganz offiziell das Zertifikat Eines der schönsten Dörfern Frankreichs. Moustiers-Sainte-Marie liegt direkt am Rande der Verdonschlucht, dramatisch in den Fels hineingemeißelt. Wir waren wirklich sprachlos, als wir den Ort erkundet haben. Allerdings solltest du wissen, dass hier in der Hochsaison wirklich viel los sein kann. Bei unserem Herbstbesuch war dieser Ort der einzige, an dem sich Tourismus minimal abzeichnete. Besonders schön ist es, dem Weg hoch hinauf auf den Berg zu den Kapellen zu folgen. Die Sicht auf die Felsen, die Kirche und die dahinterliegende Landschaft ist atemberaubend, besonders zum Sonnenuntergang. 

6. Lavendelblüte in der Provence: Wo sind die schönsten Lavendelfelder?

Wer im späten Juni bis frühen August in die Provence reist, wird mit einem ganz besonderen Naturspektakel belohnt: der Lavendelblüte. Besonders schöne Plateaus findest du rund um den Ort Valensole, nicht weit von der Verdonschlucht und Moustiers Sainte Marie entfernt. Die Hochebene zählt zu den größten Anbaugebieten Frankreichs und wird im Juli in Lila getaucht. Auch ein Besuch des kleines Dorfes lohnt sich. Bist du mit dem Auto unterwegs, dann solltest du die Lavendelroute (D8 und D953) zwischen Valensole und Digne-les-Bains fahren. Du kommst automatisch und wunderbaren Aussichtspunkten vorbei. Bitte verzichte darauf, Lavendel zu pflücken und achte bei Fotos darauf, nichts zu beschädigen. Und was du wissen solltest: im Lavendel leben unzählige Bienen. Lass also auf keinen Fall ein kleines Kind in das Feld hineinlaufen und verhalte dich selbst ruhig,

7. Weitere Highlights der Haute Provence:

Manchmal ist ja der Weg das Ziel und in der Haute Provence ist an diesem Spruch viel Wahres dran. Bei jeder Autofahrt fährt man vorbei an wunderschönen Dörfern, durch Lavendelfelder und endlose Pinienwälder. Es ist unbeschreiblich, wenn sich plötzlich die Berge vom Naturpark Verdon auftürmen oder die Sicht auf einen See frei wird. Uns hat auch ganz besonders der kleine Ort Aups gefallen, der diesen typischen Charme der Provence versprüht. Man möchte einfach ewig durch die schmalen Gassen laufen oder in einem der Cafés Wein trinken. Wenn du also auf der Suche nach einer etwas ruhigeren Ecke der Provence bist und richtig Bock auf Natur hast, ist die Haute Provence genau das richtige für dich. Wir hatten natürlich auch unsere Hündin Frieda dabei. Die milden Temperaturen im Herbst, waren für uns alle einfach perfekt. 

8. Tipps für deinen Provence-Besuch mit Hund

  • Wähle den Herbst oder Frühling für milde Temperaturen und ganz viel Ruhe, sofern dir die Lavendelblüte nicht so wichtig ist.
  • In der Provence herrscht ein erhöhtes Krankheitsrisiko für Mittelmeerkrankheiten, übertragen durch die Sandmücke. Lass dich vom Tierarzt über wirksamen Schutz (Spot-on/Halsband/Wurmkur) beraten. 
  • Im Herbst ist Jagdsaison. Bei Wanderungen in der Dämmerung ist es üblich, dass Hunde eine Warnweste tragen und die Wege nicht verlassen.
  • Sorge dich nicht über Restaurantbesuche mit Hund: Hunde werden in der Regel herzlich willkommen geheißen.

Lies auch: Die schönsten Dörfer des Luberon

Lavendelfelder so weit das Auge reicht, dramatische Sonnenuntergänge, romantische Bergdörfer - der Luberon ist ohne jeden Zweifel eine der schönsten Ecken Europas. Das waren die Highlights unserer Reise.

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